3. Mai 2008

9.Tag: 10.August 2007: Meran - Oberstdorf


Nach einer recht heftigen Nacht,in der die Pizza vom Vorabend sich aufs häftigste mit mir unterhalten hatte,wollte ich nur noch zurück. Der bloße Gedanke an Frühstück löste schon Magenkrämpfe aus, so daß ich ziemlich froh war,daß der Fahrer der Firma Probst pünktlich in Richtung Oberstdorf startete.In den Kurven hinauf zum Reschenpass wurde dann zwar für mich nochmal schlimm,aber dann hatte ich es überwunden und konnte noch einmal die Berge ansehen,die wir in den letzten Tagen durchwandert hatten. Zwischendurch holte ich auch Noch etwas Schlaf nach und so vergingen die etwas mehr als 5 Stunden bis wir schließlich wieder in Oberstdorf waren,wie im Flug.Zunächst wurden die geführten Gruppen in Oberstdorf abgeladen.Als letzts brachte uns der Bus nach Rubi, wo uns unser Auto erwartete. Ein wirklich einmaliges Erlebnis,bei dem wir manchmal gezweifelt hatten,ob wir es schaffen würden,ging zu Ende. Danke auch noch mal an Papa.Du hast eine wirkliche Heldentat vollbracht.Vergiss keine Sekunde von dem Trip.
Ich hoffe ,ich konnte all denen etwas weiter helfen,die sich auch auf den Weg nach Süden machen wollen und werd in den nächsten Wochen noch versuchen,die ganzen Links,die wir für unsere Planung besucht haben,so weit wie möglich hier einzu bauen.Manche Fremdenverkehrsbüros auf dem Weg sind nämlich etwas sparsam mit ihren Infos.

30. März 2008

8.Tag:9.August 2007: Unser Frau im Schnals - Meran



Dank der hervorragenden Vorbereitung der Tour seitens unserer Mama,verlief auch der nächste Morgen ziemlich stressfrei,da wir einen genauen Busfahrplan für diesen letzten Tourenabschnitt vorliegen hatten und somit schon im Voraus planen konnten.Nach einem lässigen Tag war allerdings der Rucksack auf den ersten Metern zurück in den Ortskern von Unser Frau eine echte Zumutung.
Zum Glück kam der Postbus ziemlich pünktlich und war auch nicht so voll,so daß wir unser Gerödel fallen lassen und die Landschaft genießen konnten.Immer wieder taten sich vor uns riesige Felswände und Schluchten auf,die nur mit Brücken und Tunneln überwunden bzw. umgangen werden können. Letztes Highlight bevor man ins sehr viel weitere Etschtal gelangt, ist Schloß Juval,das kühn auf einen Felsvorsprung gebaut ist.Hier ist der wohl bekannteste Südtiroler zuhause: Der Extrembergsteiger Reinhold Messner.Wenige Minuten später erreichte der Bus das schon sehr mediterran wirkende Städtchen Naturns,wo für uns vorerst mal die Fahrt zu Ende war.Nach einem kurzen Bummel durch die Straßen,entschieden wir uns,die Reise mit der Bahn fortzusetzen und nicht auf den nächsten Bus nach Meran zu warten. Mit Sack und Pack ging es also durch die halbe Stadt zum Bahnhof,wo es allerdings zu Papas Leidwesen keine öffentliche Toilette gab.Während er nochmal zurück in die Stadt flitzte,durfte ich mich derweil mit dem Fahrscheinautomat befassen. Kaum zu glauben,aber tatsächlich hat die italienische Bahn Automaten,mit denen auch ein Landei wie ich ohne Lehrgang klar kommt.Könnte sich die Bundesbahn echt mal eine Scheibe davon abschneiden. Mit den beiden Tickets in der Hand stand ich dann auf dem Bahnsteig rum.Die Minuten bis zur Ankunft des Zuges verrannen mehr und mehr und wer nicht in Sicht war,war der Papi. Erst auf den letzten Drücker lief er im Stechschritt im Bahnhof ein.Sekunden später war der Zug da: Gut gefüllt mit Einheimischen und Urlaubern,Fahrrädern,Rucksäcken usw..Da wir stehen mußten, konnten wir uns noch etwas umsehen.Von Naturns aus ging es zunächst weitgehend durch Apfelplantagen. Manchmal schien der Zug einfach mitten in den Apfelbäumen zu halten. Leute stiegen aus und noch mehr neue Leute ein. Dann ging es plötzlich steil abwärts,durch ein Tunnel und in weitem Bogen hinunter nach Meran.
Am Bahnhof standen wir zunächst etwas planlos rum und auch der Carabinieri konnte uns nicht wirklich helfen,da er weder deutdch noch englisch sprach.Am Kiosk auf dem Bahnhofsvorplatz fanden wir da aber jemanden,der uns verraten konnte,mit welcher Stadtbuslinie wir zum Hotel Siegler im Thurm kommen könnten.Nach dem wir am Kiosk im Bahnhof einen Fahrschein erstanden hatten,konnte es weiter gehen. Die nette Busfahrerin brachte uns sicher durch das schon sehr italienisch anmutende Verkehrschaos und sagte uns Bescheid ,wo wir aussteigen mussten.Sehr zuvorkommend,wirklich. Das Siegler im Thurm befindet sich schon eher im Außenbezirk von Meran.Von hier fahren freitags gegen 7.00 Uhr die Busse nach Oberstdorf ab.
Wie es so sein muß,hatten wir erneut Glück und bekamen noch das letzte Zimmer unterm Dach des recht luxuriösen Etablisments. Jetzt erstmal die Rucksäcke weg und frisch machen. Papa zog es vor,nach dem anschließenden Essen in einem der vielen Restaurants, eine Runde zu schlafen.Also ging ich allein auf Tour in die Stadt,sah mir einiges an und kaufte auch noch eine Kleinigkeit für unsere Daheimgebliebenen. Der kleine Ausflug wurde jäh von einem Platzregen unterbrochen.Leicht angefeuchtet,aber mal wieder völlig geplättet von den Prunkbauten aus Sissys Zeiten tippelte ich,mit Original Meraner Butterkeksen bewaffnet ,zum Hotel zurück.Papi ließ sich auch noch zu einem kleinen Spaziergang bewegen.Diesmal ging es ins Meraner Villenviertel: Ein Haus schöner wie das andere,mit riesigen Gärten drumrum. Nachdem wir feststellen mußten, daß die Handyverbindung von Italien ins Badner Land besser ist,als innerhalb Deutschlands, beschlossen wir den Tag mit einer folgenschweren Pizza.

7.Tag:8.August 2007: Ötzi-Museum "Aeroparc" Unser Frau im Schnals

Am nächsten Morgen wurden wir vom Geplätscher des Regens und einer unangenehmen Kälte geweckt. Ein vorsichtiger Blick durch die Gardine erschreckte uns noch weiter: In dem Tal, in dem wir gestern von der Similaunhütte herabgewandert waren, lag nun blinkend weißer Neuschnee.Also wirklich nochmal Glück gehabt.Mit diesem Gefühl, alles richtig gemacht zuhaben, schmeckte das wirklich exklusive Frühstück noch etwas besser.Doch was sollten wir mit dem Rest des Tages anfangen?Großartige Möglichkeiten gibt es in Unser Frau ja nicht. Wir entschieden uns nach einigem hin und her dafür, mal etwas für unsere kulturelle Bildung zu tun und in das örtliche Ötzi-Museum "Aeroparc" zu besuchen.Normalerweise gehören wir nicht gerade zu den Museumsgängern, aber diese Einrichtung ist wirklich einen Besuch wert.Keine verstaubten Bücher, sondern die Geschichte des Ötzis- oder des "Similaunmannes"-wie er bei den Südtirolern heißt-sehr anschaulich aufbereitet, so daß man wirklich Stunden damit verbringen kann und sich schon fast wie in die Lebzeit von Ötzi hineinversetzt fühlt. Absoluter Hammer war allerdings mal wieder, daß wir im Museum Leute aus unserer Ecke des Schwarzwaldes getroffen haben. Schon immer wieder faszinierend, wo die Schwaben überall hinkommen. Allerdings waren die auf konventionelle Art per Auto ins Schnalstal gekommen.Als wir unsere Geschichte erzählten, staunten sie somit nicht schlecht und fühlten sich glaub ein bißchen verarscht. Mit ziemlich viel neuen Erkenntnissen gings am frühen Nachmittag zurück in unser Quartier.Von dort nahmen wir mal wieder Kontakt mit daheim auf und machten mal einen Plan das weitere Vorgehen.Da wir uns für einen ziemlich frühen Bus in Richtung Naturns entschieden hatten,mußten im Anschluß die Rucksäcke wieder so weit als möglich startklar gemacht werden.Nach diesem eher ruhigen Tagesprogramm war das opulente Abendessen fast zu viel, aber verdammt lecker.

15. Februar 2008

6.Tag: 7.August 2007: Martin-Busch-Hütte - Unser Frau im Schnals

Nach einer dank der knarrenden Betten und Böden ziemlich kurzen Nacht, krabbelten wir gegen 6 Uhr aus der Kiste. Auch beim Frühstück gings etwas drunter und drüber bei der Menge Leute.Wie bereits erwähnt, kamen wir dann in den einmaligen Genuss eines Luxusfrühstückes, das mehr kostete als das Abendessen am Vortag.Doch um sich darüber aufzuregen war keine Zeit, denn aufziehende Schleierwolken kündigten bereits den angesagten Wetterumschwung an und der Hüttenwirt gab uns noch 4 bis 5 Stunden.Keine wirklich positiven Aussichten in Anbetracht dessen, dass der höchste Punkt der gesamten Tour, der Übergang nach Südtirol bei der Similaunhütte (3019m) noch zu meistern war. Trotzdem stapften wir los. Zunächst führt der Weg über karge Bergweiden, auf denen Hunderte von Schafe alljährlich den Bergsommer verbringen. Sie werden von Südtirol über den Pass und die Gletscher auf diese Weiden getrieben. Damit die Besitzer ihre Tiere in der Herde wiederfinden, werden die Schafe auf dem Rücken mit bunten Punkten gekennzeichnet. Mitten in der ziemlich öden Landschaft sorgen diese bunten Farbtupfer für etwas Abwechslung.Allmählich wurde der Weg steiler und die ersten Ausläufer des Marzellferners kamen in Sicht. Nach etwa zwei Stunden erreichten wir den Abzweig in Richtung Ötzi-Fundstelle.Allerdings weißt eine handschriftliche Notiz auf dem Wegzeiger bereits darauf hin, dass der Weg sehr schlecht gekennzeichnet ist.Man sollte also wirklich überlegen, ob man nicht lieber weitergeht zu Similaunhütte und von dort den begangeneren Weg zur Fundstelle nimmt.Für uns stellte sich diese Frage in Anbetracht des drohenden Wetterumschwungs erst gar nicht. Vorbei an großen Steinen führt der Weg in weitem Bogen am Berg entlang, so dass man erst kurz vor der Similaunhütte ein relativ kurzes Stück über den Ferner gehen muß. Wer wirklich einmal von der Gletscherzunge bis fast zur Similaunhütte übers Eis möchte, kann schon wenige hundert Meter nach der Martin-Busch-Hütte einen Alternativweg einschlagen, der im Gegensatz zum Hauptweg anfänglich in der Talsohle verläuft.Die vierbeinigen Sommergäste bevorzugen eindeutig diese Route.Auf dem Eis gilt dann unter den Wolltieren eiserne Funkdisziplin:Das Leitschaf macht "mäh" und läuft erst weiter wenn das letzte Schaf geantwortet hat. Diese Beobachtung fand ich ziemlich beeidruckend.Also von wegen "blödes Schaf". Bei Paps und mir klappte diese Art von Kommunikation leider auch nach mehreren Tagen unterwegs nicht wirklich, so dass ich nach jedem Foto einen größeren Gang einlegen mußte, um ihn wieder einzuholen. NAch weiteren 40 Minuten standen wir vor der Similaunhütte, dem mit 3019 m höchsten Punkt der Tour. Sie ist ziemlich frisch renoviert und hätten wir nicht den drohenden Wetterumschwung im Nacken gehabt,wären wir noch eine Nacht hier in luftiger Höhe geblieben. Besonders beeindruckend ist der Blick hinauf zum schneebedeckten Similaun, wo sich fast immer einige Bergsteigergruppen tummeln, aber auch der Tiefblick von der Terrasse hinunter auf den strahlend blauen Stausee Obervernagt hat etwas für sich. In Anbetracht der Wetterlage machten wir uns allerdings bereits nach etwa 45 Minuten wieder auf den Weg. Es geht zunächst ziemlich steil über Fels abwärts, so daß wir mal wieder froh waren,unsere Wanderstöcke dabei zu haben. Nach etwa 50 Minuten geht wird der Weg flacher und führt über Almwiesen. An dieser Stelle kam uns eine ganze Schulklasse entgegen und wirklich jeder der Jugendliche grüßte trotz Schweißströmen auf der Stirn mit einem freundlichen "bon giorno".Müßte man , glaub ich in Deutschland ganz schön weit laufen, um eine Gruppe so freundlicher Teenager zu finden, die freiwillig wandern gehn. Ist halt einfach eine ganz andere Mentalität.

Aber zum lange darüber Nachdenken war keine Zeit, denn der Wetterumschwung machte sich bereits durch aufziehenden Nebel und erste Regentropfen bemerkbar. Sogar die Ziegen, die am Wege grasten, hatten die Lage schon erkannt und machten sich mit wilden Sprüngen auf in Richtung der erste Häuser von Vernagt. Wir wären gern auch so geländegängig gewesen,denn der Weg zog sich in die Länge und außerdem machte der lange Abstieg in den Knien bemerkbar.Da konnte uns nicht mal mehr eine sehr schöne Jausenstation am Weg aufhalten.Nichts wie hinunter zur Kirche von Obervernagt und raus aus den Schuhen.Mit Turnschuhen an den Füßen und einem Vesperbrot in der Hand ließ es sich auf der Bank hinter dem Kapellchen dann schon eher aushalten und gegenüber den 0815-Luftschnappern etwas prahlen.Unerwartet pünktlich kam allerdings der Bahnbus , so daß wir binnen weniger Minuten entscheiden mußten, wie es weitergehen sollte.Aus finanziellen Gründen entschieden wir uns, einen weiteren Tag im Schnalstal zu bleiben und dann erst nach Meran zu fahren. Darum war für uns die Fahrt im gut gefüllten Bus bereits nach wenigen Minuten in Unser Frau zuende.Nun standen wir jedoch vor dem Problem eine Unterkunft zu finden, was sich als eine größere Schwierigkeit entpuppte als zunächst erwartet.Im einsetzenden Regen liefen wir einmal durch den kompletten Ort ohne irgendwo etwas Ansprechendes zu sehen.Wenigstens konnten wir am Geldautomat in der Nähe von der Schule unsere Portemonaies wieder etwas füttern, doch davon bekommt man auch kein Dach über den Kopf. Selbst das Befragen von Einheimischen, die gerade des Weges kamen, hatte nur mäßigen Erfolg, da alle uns ins 3-Sterne-Hotel schickten. Ein älterer Schnalser gab und dann in einem Nebensatz den Tipp, es mal an der Gaststätte am Sportplatz zuversuchen.Nach dem wir den nächsten Regenguss in einem Carport überdauert hatten,machten wir uns auf dem gewiesenen Weg.Der Sportplatz mit dem Gasthof Texel liegt ungefähr 1 km außerhalb von Unser Frau und tatsächlich konnten wir noch ein Doppelzimmer ergattern. Gemütlich ist zwar etwas anderes, aber die Zimmer sind einfach und sauber und die Verpflegung wirklich göttlich.Italienisches 4-Gänge-Essen;-) !!!! Nach einer erfrischenden Dusche und mit frischen Klamotten konnte uns sogar das Geschrei vom Zeltlager nebenan nicht mehr aus der Ruhe bringen und wir ließen den Tag allmählich ausklingen.

30. Januar 2008

5. Tag: 6.August 2007: Braunschweiger Hütte - Martin-Busch-Hütte

Für diese vorletzte und ziemlich lange Etappe unserer Wanderung über die Alpen hatten wir noch einmal wirkliches Kaiserwetter. Bereits kurz vor halb acht stapften wir mit vielen Bergkamerden von der Hütte weg in Richtung Rettenbachferner.Die Alternative zum Weg übers Pitztaler Jöchl war zwar nicht wirklich der Brüller, aber immerhin stellten wir schon etwas mehr als eine Stunde später unseren persönlichen Höhenrekord auf, als wir auf dem Rettenbachjoch bei der Schwarzen Schneidbahn in 2990m standen.Allesamt waren wir uns einig, daß das Skigebiet Sölden im Sommer kein wirklich schöner Anblick ist und machten uns deshalb nach einigem hin und her, da nirgends eine Wegmarkierung zu finden war, schlitternd und rutschend auf den Abstieg zum großen Parkplatz. Hier trennen sich die Wege der klassischen E5-Wanderer und der Wanderer, die die neuere Route Richtung Meran benutzen, auf der auch wir unterwegs waren. Während die E5- Wanderer in Richtung der Ortschaft Wald weitergingen, brachte uns nach kurzer Wartezeit der Shuttlebus unentgeltlich durch den Rosi-Mittermaier-Tunnel zum Tiefenbachferner. Auch hier überall Skilifte und riesige Parkplätze, so daß es nicht schwer fiel , sich vorzustellen, daß hier bis vor wenigen Jahren ganzjährig der Bär tobte.

Der Höhenweg nach Vent, dem wir von hier aus folgten, beginnt am Ende des Parkplatzes und führt einen schnell weg von den Skigebieten.In stetem leichten Auf und Ab geht es am Berg entlang.Ab und zu muß mal ein Bach überquert werden und auf etwa halber Strecke lädt ein kleiner Bergsee die ganz Mutigen zum Baden ein. Besonders gefallen haben mir die vielen Schafe, die in kleinen Gruppen auf den Wiesen am Weg unterwegs waren. Ein dringender Appell an alle Bleichgesichter: Bitte gut eincremen und einen Hut auf, denn auf der ganzen Strecke nach Vent gibts kaum ein schattiges Plätzchen und natürlich viel trinken. Wir führten auf dem Weg einen Gespräch auf Etappen mit einem "Sduagatter" Ehepaar, so dass die guten vier Stunden bis Vent recht unterhaltsam waren und ich , als Dankeschön fürs Wasser holen, ein paar Tüten Brausepulver geschenkt bekam. Der moderne Stadtmensch braucht so was.....wir nicht, somit existieren die Tütchen immer noch. Leider erlitten wir auf dieser Etappe auch unseren einzigen materiellen Verlust: Papa hat sein Rückenpolster, das bei seinem Rucksack abnehmbar und als Sitzkissen nutzbar war,eine gute Stunde vor Vent am Berg vergessen,als wir eine kurze Rast gemacht haben.Falls es noch jemand finden sollte, was ich aber nicht glaube, würden wir uns sehr darüber freuen, es zurück zuerhalten.
In Vent angekommen, hätte es eigentlich für den Tag gereicht.Es war bereits 16.30 Uhr und die Martin-Busch -Hütte noch über 2 Stunden entfernt. Auf Nachfrage im großen Hotel an der Hauptstraße, (Namen hab ich leider vergessen,aber Vent besteht sowieso nur aus ein paar Häusern,keine Einkaufmöglichkeit),stellte sich zudem noch heraus, dass ein Rucksacktransport zur Hütte an diesem Tag nicht mehr möglich war. Also auch noch unser Bündel schleppen. Um es kurz zu machen: Dieser letzte Etappenabschnitt prägte sich sehr ein und mehr als einmal habe ich mich auf dieser Schotterpiste, die ins Endlose zu führen scheint, gefragt, warum sich ein Mensch so was antut. Der absoluten Entkräftung fiel schließlich auch unsere sorgsam gehütete Tafel Schoki zum Opfer. Unser größtes Problem und Hauptursache für irgendwelche verrückten Ideen, wie einfach an Ort und stelle hinliegen und schlafen, war wiederum der Mangel an Wasser.Unbedingt also nochmal die Flaschen in Vent vollmachen, auch wenn das gegen Ende des Tages nochmal zusätzlicher Ballast ist.
Irgendwie haben wir die Martin-Busch-Hütte dann doch erreicht.Da sich allerdings mittlerweile wohl herumgesprochen hatte, dass eine Wetteränderung im Anmarsch war, wollten so viele Tourengänger wie möglich noch möglichst weit nach Süden, um mit nur noch einer weiteren Tagesetappe nach Südtirol zu kommen.Die Hütte war somit rappelvoll und die Zustände chaotisch.Rucksäcke türmten sich im Flur und auch in der Wirtsstube war quasi Gruppenkuscheln angesagt. Wie durch ein Wunder konnte ich noch eine Duschmarke erheischen und im Keller, neben kampferprobten Mountain-Bikes den Schweiß des Tages los werden. Von der Terrasse aus ist es zudem möglich ,Kontakt mit der übrigen Welt aufzunehmen. Insgesamt muß ich allerdings sagen, ist die Martin-Busch-Hütte nicht gerade eine Zierde für die Sektion Berlin, die sie unterhält. Trotz Zufahrtsstraße scheint es wohl nicht möglich zu sein, dafür zu sorgen, dass die Fußböden und Betten nicht mehr knarzen und auch sonst das Gebäude zu modernisieren.Mein Urteil: Sehr schwach, im Vergleich zu dem, was andere Hütten mit ungünstigerer Lage bewerkstelligen.Außerdem sind auch die Preisvorstellungen teilweise etwas heftig und nicht ganz nachvollziehbar.Wo bitte kostet das Frühstück mehr als ein komplettes Abendessen?Also, wenn man nach dieser ziemlich langen Etappe wirklich ruhig schlafen will und das Wetter es zuläßt, dann lieber in Vent ein Privatquartier suchen(ist teilweise sogar günstiger als die Hütte) und lieber noch nen Tag dranhängen und nochmal auf der Similaunhütte übernachten.

4.Tag: 5.August 2007: Galflunhütte - Braunschweiger Hütte

"Komm, ja, komm !" Ich stand quasi fast senkrecht im Bett.Mit wem hatte es der Papi denn? Im Zwielicht des frühen Sonntagmorgens war so gut wie nichts zuerkennen, außer dass er vor dem Bett Stand und auf irgedwas oder irgendwen einredete.Dann ein kräftiges Hupf und ein Miau.Der Almkater der Galflunhütte hatte sich anscheinend, von uns völlig unbemerkt, bei uns einquartiert. Also unbedingt Türen und Fenster schließen, bevor man aus dem Zimmer geht, sonst kommt es zu solch witzigen Begebenheiten.Immerhin hatte ich auf diese Weise das Bett etwas früher verlassen als geplant und kam in den Genuss, das Wechselspiel zwischen Sonne und Nebel über dem unter uns liegenden Pitztal beobachten und in aller Ruhe fotografieren zu können. Die meiner Meinung nach schönsten Bilder der Tour. Wie nach dem leckeren Abendessen am Vortag nicht anders zu erwarten, war auch das Frühstück einsame Spitze. Kostenlos dazu bekamen wir noch einige Tipps, wie wir den Weg hinunter nach Wenns etwas verkürzen können. Dann mußten wir aber los, denn der Bus zum Aufstieg zur Braunschweiger Hütte bei Mittelberg fährt sonntags in Wenns um 11.15 Uhr ab. Der nächste geht dann erst sehr viel später, also mußten wir uns etwas ran halten, da etwa 2 Stunden Abstieg noch zu bewältigen waren. Zu meinem Leidwesen waren wir zu 95 % auf einem von Autos und Mountain Bikern ziemlich frequentierten Forstweg unterwegs, der nach eineinhalb Stunden in eine Asphaltstraße überging.In Turnschuhen war aber auch das machbar und so standen wir zehn Minuten vor der Abfahrtszeit an der Bushaltestelle in Wenns. Um uns herum viel bekannte Gesichter. Papi nutzte die verbleibende Zeit für ein kleines Sonnenbad. Ich konnt mir nicht verkneifen, dieses sehr entspannte Bild von ihm für die Nachwelt zu konservieren.Der fast pünktliche Linienbus brachte uns dann zu einem sehr guten Preis nach Mittelberg am Talschluß des Pitztales auf 1736m. Nach einer guten Stunde Fahrt waren wir fortan wieder auf unsere Füße gestellt. Doch halb so schlimm, denn nach etwa 30 Minuten erreichen wir die Talstation der Materialseilbahn zur Braunschweiger Hütte, wo wir nach kurzer Mittagspause den Großteil unseres Gepäcks abgeben und auf die Reise ans Etappenziel schicken konnten. Im Normalfall kostet dieser Service 4€ pro Rucksack, wir hatten allerdings das Glück, daß zur gleichen Zeit eine Klettergruppe ihr Material verlud und so unsere Sachen kostenlos mitkamen.Nur mit dem Nötigsten ausgerüstet, gingen wir den Aufstieg von etwa 1000 Hm zur Hütte an. Zunächst führt der Weg ziemlich eben auf den riesigen Wasserfall zu, der von den Fernern herunterdonnert. Bereits in einer Distanz von mehreren hundert Metern spürt man die Gischt im Gesicht.Pech für alle Brillenträger!Dann steigt der Weg plötzlich stark an und auf den teilweise etwas glitschigen Steinen muß man ab und zu schon mal sowohl Füße wie auch Hände benutzen. Zu unserer Freude befanden sich unter den ebenfalls aufsteigenden Bergwanderern einige Schwaben aus unserer Heimatregion.So kam einem der teilweis recht steil Aufstieg nur noch halb so schlimm vor. Nach etwas mehr als einer Stunde kam die erste Gletscherzunge in Sicht.Wieder so ein ganz besonderer Moment, der allerdings dadurch überschattet wurde, daß zeitgleich zusehen war, welche Ausmaße die Erschließung neuer Skigebiete annimmt:Statt auf dem bislang schmalen Bergpfad, standen wir plötzlich auf einem breiten Schotterweg, der Grundlage für eine neue Talabfahrt ist.Nicht weit entfernt war ein Fuhrpark von riesigen Baumaschinen abgestellt und weiter oben im Hang nagte ein riesiger Bagger Kubikmeter um Kubikmeter unberührte Natur ab.Wir fahren auch Ski, aber da fragten wir uns schon , ob das wirklich notwendig ist. Durch die Steinwüste ging es beständig steil weiter. Kein Baum , kein Strauch.Nichts. Nach ca. 3 Stunden und zahlreichen Stopps, um die Gletscherwelt ringsum zu betrachten, kam endlich die Braunschweiger Hütte in Sicht.Ein sehr imposantes Gebäude aus der Zeit um die vorletzte Jahrhundertwende, auf Felsen gelegen und von den Gletschern des Skigebietes Sölden eingerahmt. Nach weiteren 45 Minuten hatten wir dann auch diese Etappe geschafft und hielten auch unsere Rucksäcke wieder in den Hände.Auch hier: Wieder alles glatt gegangen. Mit dem Quartier hatten wir erneut Glück.Wir ergatterten wieder ein 4-Mann-Zimmer zu zweit mit herrlichem Blick auf die Gletscher. Ein leckerer Fleischkäs mit Kartoffeln und Salat auf der Terrasse rundete diesen etwas gemütlicheren Tourentag ab, nachdem ich mich über einige Tussis im Waschraum etwas aufgeregt hatte und bei der Vergabe der Zimmer auch leicht ins Fettnäpfchen getreten war.Tja, man sollte halt nicht einfach einen Schlüssel nehmen.Papa renkte das aber wieder einigermaßen ein, nur der Hüttenwirt schaute mich die ganze Zeit etwas komisch an. Hhhhmmm, naja. Beim Gespräch in der Wirtsstube stellte sich heraus, daß wir unsere Route für den nächsten Tag etwas abändern mußten, da das Pitztaler Jöchl wegen Steinschlaggefahr gesperrt war.Da wir nicht genau wußten wie und was ließen wir das aber einfach mal auf uns zu kommen und kuschelten uns für unsere Verhältnisse schon etwas später in die leicht durchgelegenen Betten. Wichtig in der Braunschweiger Hütte: Den Überblick bewahren und sich den Weg zum Zimmer und zur Toilette gut einprägen.Die Hütte ist nämlich ziemlich groß und sehr verwinkelt gebaut.

29. Januar 2008

3.Tag: 4.August 2007: Memminger Hütte - Galflunhütte

Der dritte Tag am Berg versprach schon am frühen Morgen schön zu werden.Bei einem Blick aus dem Fenster auf dem Weg zum Trockenraum, entdeckte ich ein paar Gämsen und beim Blick übers Tal blinkten die Schneefelder an der Freispitze bereits im Sonnenschein.Also nichts wie los.Zum Glück waren wir frühzeitig aufgestanden, denn als wir bereits die "Hühner sattelten" stand manche Madame noch im Stau vor dem Waschraum. Der Weg führte zunächst fast eben an den beiden kleinen Seen vorbei. Dort graste in aller Gemütsruhe eine ganze Herde Steinböcke, die sich durch nichts beeindrucken ließen.Ein ganz besonderes Ereignis für uns zwei Naturliebhaber, den so nahe waren wir an diesen imposanten Tieren bislang noch nie dran gewesen.Ganz klar, daß die gehörnten Gesellen für ein Foto herhalten mußten.Haben sie aber auch gemacht.Ein paar Meter weiter war dann Schluß mit lustig.Der Weg wurde steil und geröllig.Dementsprechend schnell waren wir trotz über 2000m Höhe schnell auf Arbeitstemperatur.Nach etwa einer Stunde erreichten wir schon den höchsten Punkt der heutigen Etappe, die 2599m hochgelegene Seescharte.Noch ein letzter Blick zurück zur Memminger Hütte und dann schnell auf die andere Seite, denn ab da hat das Handy wieder Empfang. Von hier aus sollte man auf jeden Fall Betten in der Galflunhütte oder Larcheralm reservieren, wenn man die nächste Nacht nicht in Zams verbringen will.Ansonsten kann es nämlich sein, daß die Kapazitäten voll sind.Also:"WER ZUERST KOMMT, MALT ZUERST". Natürlich waren auch unsere beiden Daheimgebliebenen heilfroh, wieder etwas von uns zu hören, da wir uns zumindest bei Mama am vorigen Tag ja gar nicht gemeldet hatten.

Nun begann der ewige Abstieg nach Zams. Die 5 Stunden, die Herr Aichner dafür angibt,reichen hinten und vorn nicht. Am Anfang geht es ziemlich steil abwärts zur Oberlochalm, weshalb Papa mal wieder ein Fußbad durchführen mußte. Dort angelangt, bekamen wir dafür vom Hüttenhund eine unmißverständliche Einladung zur Einkehr und zum Fußballspielen.Besonders Papa hätte den Collie am liebsten mitgenommen.Gestärkt mit einer Milch und wieder vollen Wasserflaschen traten wir den Fußmarsch hinaus ins Inntal an.Der Weg war schön und landschaftlich reizvoll, allerdings verloren wir über Stunden hinweg nicht nennenwert an Höhe.Dringender Appell an alle, die die Tour auch vorhaben. Hier wirklich jede Möglichkeit zum Nachfüllen der Trinkflaschen ausnützen, sonst werden die letzten eineinhalb Stunden vor Zams zur Durststrecke.Es geht zunächst über Wiesen und durch Latschen auf einem teilweise recht breiten Weg entlang des Baches.Weiter unten beginnt der Bergwald und rechts und links des Weges sind zahlreiche Wochendhäuschen zusehen.Dann wird der Weg ziemlich plötzlich zum in den Fels gesprengten Steig mit atemberaubenden Tiefblicken in Schlucht des Lochbaches. All diejenigen, die dem nicht so viel abgewinnen können, werden sicher froh sein wenn sie den Lärchenwald erreichen, der die Sicht in die Schlucht verdeckt. In fast endlosen Serpentinen geht es nun endlich hinunter ins Inntal.Auch die Zivilisation kündigt sich unmißverständlich an.Nach fast drei Tagen Ruhe empfanden wir den Lärm der Inntalautobahn als ziemlich störend.Unten angekommen, führten wir erstmal den obligatorischen Schuhwechsel durch und machten uns dann in Richtung Zams auf. Ein kurzer Zwischenstopp in der Drogerie und beim Bäcker, die beide am Weg liegen, um die Vorräte wieder aufzufüllen und dann nichts wie weiter in Richtung Venetbahn, um aus der Hitze des Inntales weg zu kommen. Außerdem drängte die Zeit, da die letzte Bergfahrt um 17.00 Uhr möglich ist und es bereits kurz nach 16.00 Uhr war. Die Reklame der Galflunhütte am Wegesrand spornte zusätzlich an, da dort eine heiße Dusche in Aussicht gestellt wurde. Eine geradezu göttliche Vorstellung nach drei Wandertagen. So motiviert,erreichten wir sogar die vorletzte Bahn und fuhren zu einem ziemlich günstigen Preis gegen 16.30 Uhr auf zum Gipfel des Krahbergs (2208m).Dort herrschten endlich wieder für mich annehmbare Temperaturen und nach kurzem Fotoshooting machten wir uns an das letzte Teilstück zur Galflunhütte. Von einem Abstecher zur Glanderspitze sahen wir nach diesem Marsch ab und wählten die sanftere Variante über Goglesalm.In gut zwei Stunden erreichten wir über Almwiesen die Galflunhütte, die uns vom ersten Moment an gefiel.Wir bekamen ein 4-Mann-Zimmer zu zweit und die Dusche war nach diesem Tag wirklich göttlich.Ebenso das Essen, das frisch auf dem Holzherd zubereitet wurde.Obwohl alles sehr rustikal und einfach ist, war die Galflunhütte für mich der Favorit auf der Strecke gen Süden. Am behaglich warmen Kachelofen in der kleinen Wirtsstube ließ es sich aushalten und Paps dämmerte etwas hinter seinen Kässpätzle. Erfreulicherweise trafen wir auch die Familie wieder, die bereits in der Kemptner Hütte mit uns genächtigt hatten. Sie waren im Zimmer nebenan.Doch einen großen Hüttenabend gab es deshalb trotzdem nicht.Wir waren einfach alle zu müde und torgelten ziemlich früh ausgetretene Holztreppe hinauf in unsere Betten.Nix mehr!!

2.Tag: 3.August 2007: Kemptner Hütte - Memminger Hütte

Am nächsten Morgen wurde ich von wenig verheisungsvollen Geräuschen geweckt:In der Dachrinne vor dem Fenster gurgelte der Regen.Paps und ein guter Teil unserer "Mitbewohner" im Murmelbau hatten sich dieses ungute Geräusch bereits die letzten paar Stunden angehört und machten betretene Gesichter. So kamen wir ins Gespräch und es stellte sich raus, daß diese Familie auch auf dem Weg nach Süden war.Auf diese Weise motivierten wir uns gegenseitig, dem Wetter den Kampf anzusagen und den Weg fortzusetzen.Auf den Gängen fanden sich weitere Optimisten, so dass sich die Stimmung allmählich hob. Als wir uns gegen halb acht im Schuhraum Start klar machten, herrschte ringsum ein Getümmel als wäre draußen das schönste Wetter. Streng nach dem Motto "Es gibt kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung". Eingepackt in die Regenklamotten, wurde es uns bereits während des kurzen Aufstiegs zum Mädelejoch recht warm, so dass meine "Reisebegleitung" bereits an der deutsch-österreichischen Grenze, die dort verläuft, aus der Regenhose hüpfen mußte. Ich nutzte die Gelegenheit und knüpfte Kontakt zu zwei Schwestern, die sich ebenfalls, dem Wetter zum Trotz in Richtung Memminger Hütte aufgemacht hatten. Wir machten aus, spätestens in Holzgau im Lechtal wieder aufeinander zu warten, da das Sammeltaxi, welches die Wanderer von Holzgau ins Madautal zum Aufstieg zur Memminger Hütte bringt,ab 4 Personen nur noch 12 € pro Person kostet.

Der Weg führte von nun an abwärts zur unbewirtschafteten Oberen Roßgumpenalm, wo wir eine kleine Pause einlegten. Endlich hörte der Regen auf, so dass wir die Regenklamotten entgültig verstauen konnten. Rund 45 Minuten später erreichten wir den Forstweg bei der Unteren Roßgumpenalm. Der Abstieg vom Mädelejoch hatte Papas Füße so gestresst, daß er dort erstmal in den kalten Höhenbach stand. Zeit für mich, die Gegend etwas genauer zu betrachten. Dabei fielen mir die vielen großen und kleinen Wasserfälle auf die besonders an der linken Talseite über die Felsen herabstürzen und teilweise erst beim zweiten Hinschauen zu sehen sind. Auf einem breiten Forstweg :-(( liefen wir in etwa eineinhalb Stunden hinunter nach Holzgau im Lechtal. Besonders beieindruckte uns der Wasserfall kurz vor Holzgau, an dem der Weg direkt vorbei führt.

Wie abgesprochen warteten die beiden Schwestern in Holzgau auf uns.Sie hatten es sich in einem Gasthof bei der Kirche gemütlich gemacht, von wo auch das Sammeltaxi ins Madautal abfährt. Der Sammelpunkt für Wanderer, die das Taxi benutzen wollen, ist durch eine große Tafel gekennzeichnet und nicht zu verfehlen. In unserem Fall stand allerdings das Taxi bereits da.Großzügiger weiseräumte uns der Fahrer allerdings noch die Zeit für ein kleines Mittagessen und den obligatorischen Anruf bei den Daheimgebliebenen ein. Dann allerdings starteten wir in ein neues Abenteuer, den unser Fahrer fuhr einen wirklich heißen Reifen und das egal auf welchem Untergrund. Kein Wunder also, dass die meisten besonders auf dem Forstweg ins Madautal, recht schweigsam wurden und teilweise auch die Farbe wechselten.Mittelgroßes Aufatmen also, als die wilde Fahrt an der Talstation der Materialseilbahn zur Memminger Hütte zu Ende ging.

Dort lauerte allerdings bereits die nächste Herausforderung. Die Rucksäcke mußten mit einer Plane abgedeckt und rutschsicher in die Transportkiste der Seilbahn gegurtet werden.Hört sich aufs Erste nicht schwierig an, aber die Kiste war dato schon ziemlich gut gefüllt und einige Wanderer waren anscheinend mit der Einstellung "Nach mir die Sinnflut" ans Werk gegangen.Eine ganz besonderes Erlebnis für mich war auch das Telefonieren mit der Bergstation, da zum Aufbau einer Verbindung zunächst wie in alten Zeiten eine Kurbel betätigt werden muß.
Dann konnte es weiter gehn.Erst durch das Bachbett des Alperschonbaches und dann steil durch Wald und Gebüsch hinauf.Sehr bald waren wir heil froh, das Gepäck abgegeben zu haben, denn der Weg wurde reichlich schmierig und steil. Nach etwa einer Stunde machten wir am Rande einer Bergwiese Rast.Zum ersten Mal waren Murmeltiere zu hören und ganz weit unten konnten wir Holzgau ausmachen. Kurze Zeit später erreichten wir die Holzbrücke, die sich etwa auf der Mitte zwischen der Talstation und der Memminger Hütte befindet.Der Weg wurde wieder etwas steiler und führte über Almwiesen hinauf.Jetzt noch 12 kg im Rücken.Nein, danke! Paps schien das Ganze sogar noch etwas besser zu verkraften als ich, denn stellenweise lief er mir regelrecht davon.Nach genau zwei Stunden kam die Hütte,die auf einem kleinen Kamm liegt,kurz in Sicht.Dann zog rasch Nebel auf und verschluckte sie.Weitere 10 Minuten später hatten wir unser Etappenziel erreicht. Zu meiner Erleichterung hatten auch die Rucksäcke den Transport hierher gut überstanden und warteten bereits in einer Abstellkammer neben der Theke auf uns.Draußen wurde ziemlich frisch, so dass wir von einem Spaziergang zu den beiden kleinen Seen hinter der Hütte absahen und uns lieber in unserem 9-Mann-Zimmer einrichteten. Nachdem Abendessen verzog sich Paps ziemlich schnell, ich hingegen spielte noch mit den beiden schwestern und einem Mädchen aus Achern eine Runde "Mensch ärger Dich nicht".Dann war aber auch ria.

1.Tag: 2.August 2007: Rubi - Kemptner Hütte

Nach einem ausgiebigen Frühstück und dem letzten Rucksackcheck, fuhren wir nach Rubi, einem Vorort von Oberstdorf. Das hier ansässige Busunternehmen Probst bringt die E5-Wanderer zum Preis von 35 € pro Nase von Meran zum Ausgangsort im Oberallgäu zurück. Bei diesem Preis eigentlich keine Frage, dass man diesen Service in Anspruch nimmt. Außerdem kann man auf dem Gelände der Firma Probst unentgeltlich, allerdings nach Absprache, das Auto abstellen. Gegen halb zwölf ging es dann endlich los. Zunächst in Turnschuhen, da ja erst einmal einige Kilometer auf Feldwegen, Straßen und Wirtschaftswegen zu überwinden sind. Bereits auf den ersten Metern zeigte sich , dass die Meterologen doch recht gehabt hatten, denn in kürzester Zeit zog ein Wetter auf.Größte Sorge machte mir auch der Papi, der bereits als die legendären Obestdorfer Skischanzen am Schattenberg in Sicht kamen, unter seinem Rucksack schnaufte. Vorbei an der Talstation der Nebelhornbahn und der Oybele-Festhalle ging es aus der Touristenhochburg am Illerursprung hinaus ins wesentlich stillere Trettachtal. Etwa 1,5 Kilometer nach den letzten Häusern öffnete der Himmel dann zum ersten Mal seine Schleusen und uns blieb nur die Flucht in einen Geräteschuppen. Mit einer Tasse Tee und Wurstbrot harten wir auf einem Anhänger der weiteren Ereignisse und tatsächlich hatte das Wetter ein Einsehen.Nach einer dreiviertel Stunde Zwangspause konnte es weiter gehen. Auf Feldwegen ging es vorbei an verstreut liegenden Bauernhöfen und Ferienhäusern.Auch Christlessee ließen wir rechts liegen. Nach insgesamt 3 Stunden erreichten wir den Berggasthof Spielmannsau (1002m).Die Socken dampften und im Rücken kündigte sich der nächste Regenguss an. Trotzdem legten wir an der Talstation der Materialseilbahn zur Kemptner Hütte nach eine kurze Rast ein, um vor dem nun folgenden Aufstieg von 850 Hm noch einen Müsliriegel einzuwerfen und mal die Wanderschuhe in Betrieb zu nehmen. Tiefgründiger Kommentar von Paps an dieser Stelle:"Jetzt wär's schön, wenn wir schon da wären." Wenn wir wenigstens die Rucksäcke hätten los werden können, wäre es auch schon besser gewesen, aber nachdem vor einigen Jahren bei einem Unglück mit der Materialseilbahn der Kemptner Hütte ein Mann um kam, werden weder Personen noch Rucksäcke mehr in der Bahn befördert. Wir schnürten also unsere Bündel wieder und weiter gings. Nach etwa einer halben Stunde holte uns der Regen ein und wir packten uns im notdürftigen Schutz von Hecken wasserdicht ein. Zum Glück ging es uns nicht alleine so. Binnen Minuten waren überall rote, gelbe und grüne Tupfen zusehen, die sich zu einem bunten , bergwärts strebenden Tross formierten. Invasion der Zwerge oder so. Der Weg wurde matschig und rutschig, so dass wir sehr froh waren, als wir aus den Hecken heraus kamen, den Sperrbach überquerten und dann auf Stein und Geröll weitergehen konnten. In der engen Schlucht waren wir allerdings schonungslos Regen und Wind ausgesetzt. Keine wirklich schöne Kombination, die den sonst schon etwas anspruchsvollen Weg zur Herausforderung werden ließen. Auch Paps kämpfte mit der Witterung und mit sich. Würden wir wirklich in Meran ankommen? Egal, erstmal das Tagesziel erreichen.Was für ein erhebendes Gefühl, bei Betritt der grünen Almwiesen am Ende der Schlucht, die Kemptner Hütte in Sicht kam. Nach einer weiteren halben Stunde zähen Kämpfens hatten wir es schließlich geschafft. Bereits im Schuhraum wurde klar, dass hier im wahrsten Sinne "Fullhouse" herrschte. Trockenraum und Wirtsstube waren ebenfalls voll bis unters Dach. Dank AV-Ausweis konnten wir aber doch noch zwei Betten im Zimmer "Murmelbau" ergattern. Für mich schon fast ein Déjà-vu, da ich schon vor einigen Jahren bei einer Hüttentour in diesem Zimmer und auch fast im gleichen Bett genächtigt hatte. Nach einer erfrischenden Körperwäsche in den neuen Waschräumen (mit Duschen) und einem superleckeren Abendessen hatte der Regen aufgehört, so dass es sogar möglich war, den kleinen Spaziergang zu machen , um den Lieben daheim Bescheid zu geben.Direkt an der Kemptner Hütte hat nämlich kein Handy Empfang.Geht man allerdings auf dem Wiesenweg, der gleich neben der Tür zum Schuhraum beginnt, am Berg entlang, bis man wieder nach Oberstdorf hinunterblicken kann, besteht zumindest mit D1-Netz eine gewisse Chance. Auf dem Rückweg erstrahlte der Krottenkopf im letzten Sonnenlicht. Grund genug für mich,nach diesem nassen Aufstieg, dieses Bild einzufangen.

Am Anfang war die Idee.....;-))

Der Mensch sucht ja bekanntlich immer das Besondere.Nach dem ich in meinem bisherigen Leben wohl schon an die zehn Paar Wanderschuhe in den Allgäuern heruntergelatscht habe, bedurfte es dringend einer Horizonterweiterung. Ein genialer Fund in einem leicht ungeordneten Bücherladen im badischen Achern, nämlich Gerald Aichners Werk "Trekking über die Alpen", war dann der entscheidende Fingerzeig, sich von der Alpennordseite nach Italien aufzumachen. Aber doch nicht allein,oder? Naja, mal wieder das übliche Problem, das ich schon seit Kindertagen kenne: Kaum jemand lässt sich dazu bewegen,den Popo aus dem Sessel zu heben und mit einem 70 Liter-Rucksack eine Woche lang quer über die Alpen gen Süden zu tigern.Im Klartext: Weder Rumfragen im Freundeskreis noch Anzeigen bei AOL und DAV brachten irgendetwas. Nix!! Alle schienen irgendetwas anderes zu tun zu haben. Indes arbeitete das Planungsteam,genauer gesagt meine liebe Mami, auf Hochtouren und suchte wirklich auch die letzten Infos über die Strecke zusammen.Busfahrpläne, Pensionen, Infos über sonstige Besonderheiten.Mit einem Wort: Sie leistete eine spitzenmäßige Arbeit, die dafür sorgte, dass wir unterwegs nicht so verpeilt in der Gegend standen wie mancher Bergkamerad. Von mir ziemlich unerwartet, nutzte mein Dad die Gunst der Stunde, es sich noch einmal zu beweisen und mich auf der Tour zu begleiten.
Mit der Abschlußprüfung in der Tasche, zwei großen Rucksäcken und einer fast ebenso großen Liste im Gepäck, was wir vor Tourenstart noch dringend einzupacken und zuerledigen hatten, starteten wir, das Dreamteam Vater und Tochter, am 1. August 2007 von Kälberbronn im Nordschwarzwald zum südlichsten Punkt Deutschlands, nach Oberstdorf. Fairerweise gebe ich zu, noch nicht zu Fuß, sondern mit dem Auto.Während der etwa 4-stündigen Fahrt taten sämtliche Meterologen im Radio ihr Bestes uns zu demotivieren.Immer wieder war die Rede von Regenwetter.Doch wir ließen uns nicht von unserem Plan abbringen. Spätestens dann nicht mehr, als zwischen Ravensburg und Wangen zum ersten Mal die Berge in Sicht kamen.
Im Feriendomizil angekommen, begann sofort das hektische Abarbeiten der Packlisten. Zum wiederholten Mal Kleider abzählen und strategisch gut einpacken. Kein leichtes Unterfangen, vorallem wenn man einen Bergkamerad wie meinen Vater dabei hat, der sich erst mit Hilfe der Personenwaage überzeugen läßt, dass er wohl etwas zu viel eingepackt hat. Letztendlich brachte sein Rucksack dann 13,5 kg auf die Waage.Meiner wog etwa 12 kg. Nun nichts wie ins Bett, denn am nächsten Tag sollte es ja los gehn.Nur schlafen konnte zumindest ich nicht wirklich gut. Aufregung! Logisch, wenn der Berg ruft.