Am nächsten Morgen wurde ich von wenig verheisungsvollen Geräuschen geweckt:In der Dachrinne vor dem Fenster gurgelte der Regen.Paps und ein guter Teil unserer "Mitbewohner" im Murmelbau hatten sich dieses ungute Geräusch bereits die letzten paar Stunden angehört und machten betretene Gesichter. So kamen wir ins Gespräch und es stellte sich raus, daß diese Familie auch auf dem Weg nach Süden war.Auf diese Weise motivierten wir uns gegenseitig, dem Wetter den Kampf anzusagen und den Weg fortzusetzen.Auf den Gängen fanden sich weitere Optimisten, so dass sich die Stimmung allmählich hob. Als wir uns gegen halb acht im Schuhraum Start klar machten, herrschte ringsum ein Getümmel als wäre draußen das schönste Wetter. Streng nach dem Motto "Es gibt kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung". Eingepackt in die Regenklamotten, wurde es uns bereits während des kurzen Aufstiegs zum Mädelejoch recht warm, so dass meine "Reisebegleitung" bereits an der deutsch-österreichischen Grenze, die dort verläuft, aus der Regenhose hüpfen mußte. Ich nutzte die Gelegenheit und knüpfte Kontakt zu zwei Schwestern, die sich ebenfalls, dem Wetter zum Trotz in Richtung Memminger Hütte aufgemacht hatten. Wir machten aus, spätestens in Holzgau im Lechtal wieder aufeinander zu warten, da das Sammeltaxi, welches die Wanderer von Holzgau ins Madautal zum Aufstieg zur Memminger Hütte bringt,ab 4 Personen nur noch 12 € pro Person kostet.
Der Weg führte von nun an abwärts zur unbewirtschafteten Oberen Roßgumpenalm, wo wir eine kleine Pause einlegten. Endlich hörte der Regen auf, so dass wir die Regenklamotten entgültig verstauen konnten. Rund 45 Minuten später erreichten wir den Forstweg bei der Unteren Roßgumpenalm. Der Abstieg vom Mädelejoch hatte Papas Füße so gestresst, daß er dort erstmal in den kalten Höhenbach stand. Zeit für mich, die Gegend etwas genauer zu betrachten. Dabei fielen mir die vielen großen und kleinen Wasserfälle auf die besonders an der linken Talseite über die Felsen herabstürzen und teilweise erst beim zweiten Hinschauen zu sehen sind. Auf einem breiten Forstweg :-(( liefen wir in etwa eineinhalb Stunden hinunter nach Holzgau im Lechtal. Besonders beieindruckte uns der Wasserfall kurz vor Holzgau, an dem der Weg direkt vorbei führt.
Wie abgesprochen warteten die beiden Schwestern in Holzgau auf uns.Sie hatten es sich in einem Gasthof bei der Kirche gemütlich gemacht, von wo auch das Sammeltaxi ins Madautal abfährt. Der Sammelpunkt für Wanderer, die das Taxi benutzen wollen, ist durch eine große Tafel gekennzeichnet und nicht zu verfehlen. In unserem Fall stand allerdings das Taxi bereits da.Großzügiger weiseräumte uns der Fahrer allerdings noch die Zeit für ein kleines Mittagessen und den obligatorischen Anruf bei den Daheimgebliebenen ein. Dann allerdings starteten wir in ein neues Abenteuer, den unser Fahrer fuhr einen wirklich heißen Reifen und das egal auf welchem Untergrund. Kein Wunder also, dass die meisten besonders auf dem Forstweg ins Madautal, recht schweigsam wurden und teilweise auch die Farbe wechselten.Mittelgroßes Aufatmen also, als die wilde Fahrt an der Talstation der Materialseilbahn zur Memminger Hütte zu Ende ging.
Dort lauerte allerdings bereits die nächste Herausforderung. Die Rucksäcke mußten mit einer Plane abgedeckt und rutschsicher in die Transportkiste der Seilbahn gegurtet werden.Hört sich aufs Erste nicht schwierig an, aber die Kiste war dato schon ziemlich gut gefüllt und einige Wanderer waren anscheinend mit der Einstellung "Nach mir die Sinnflut" ans Werk gegangen.Eine ganz besonderes Erlebnis für mich war auch das Telefonieren mit der Bergstation, da zum Aufbau einer Verbindung zunächst wie in alten Zeiten eine Kurbel betätigt werden muß.
Dann konnte es weiter gehn.Erst durch das Bachbett des Alperschonbaches und dann steil durch Wald und Gebüsch hinauf.Sehr bald waren wir heil froh, das Gepäck abgegeben zu haben, denn der Weg wurde reichlich schmierig und steil. Nach etwa einer Stunde machten wir am Rande einer Bergwiese Rast.Zum ersten Mal waren Murmeltiere zu hören und ganz weit unten konnten wir Holzgau ausmachen. Kurze Zeit später erreichten wir die Holzbrücke, die sich etwa auf der Mitte zwischen der Talstation und der Memminger Hütte befindet.Der Weg wurde wieder etwas steiler und führte über Almwiesen hinauf.Jetzt noch 12 kg im Rücken.Nein, danke! Paps schien das Ganze sogar noch etwas besser zu verkraften als ich, denn stellenweise lief er mir regelrecht davon.Nach genau zwei Stunden kam die Hütte,die auf einem kleinen Kamm liegt,kurz in Sicht.Dann zog rasch Nebel auf und verschluckte sie.Weitere 10 Minuten später hatten wir unser Etappenziel erreicht. Zu meiner Erleichterung hatten auch die Rucksäcke den Transport hierher gut überstanden und warteten bereits in einer Abstellkammer neben der Theke auf uns.Draußen wurde ziemlich frisch, so dass wir von einem Spaziergang zu den beiden kleinen Seen hinter der Hütte absahen und uns lieber in unserem 9-Mann-Zimmer einrichteten. Nachdem Abendessen verzog sich Paps ziemlich schnell, ich hingegen spielte noch mit den beiden schwestern und einem Mädchen aus Achern eine Runde "Mensch ärger Dich nicht".Dann war aber auch ria.
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29. Januar 2008
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