29. Januar 2008

1.Tag: 2.August 2007: Rubi - Kemptner Hütte

Nach einem ausgiebigen Frühstück und dem letzten Rucksackcheck, fuhren wir nach Rubi, einem Vorort von Oberstdorf. Das hier ansässige Busunternehmen Probst bringt die E5-Wanderer zum Preis von 35 € pro Nase von Meran zum Ausgangsort im Oberallgäu zurück. Bei diesem Preis eigentlich keine Frage, dass man diesen Service in Anspruch nimmt. Außerdem kann man auf dem Gelände der Firma Probst unentgeltlich, allerdings nach Absprache, das Auto abstellen. Gegen halb zwölf ging es dann endlich los. Zunächst in Turnschuhen, da ja erst einmal einige Kilometer auf Feldwegen, Straßen und Wirtschaftswegen zu überwinden sind. Bereits auf den ersten Metern zeigte sich , dass die Meterologen doch recht gehabt hatten, denn in kürzester Zeit zog ein Wetter auf.Größte Sorge machte mir auch der Papi, der bereits als die legendären Obestdorfer Skischanzen am Schattenberg in Sicht kamen, unter seinem Rucksack schnaufte. Vorbei an der Talstation der Nebelhornbahn und der Oybele-Festhalle ging es aus der Touristenhochburg am Illerursprung hinaus ins wesentlich stillere Trettachtal. Etwa 1,5 Kilometer nach den letzten Häusern öffnete der Himmel dann zum ersten Mal seine Schleusen und uns blieb nur die Flucht in einen Geräteschuppen. Mit einer Tasse Tee und Wurstbrot harten wir auf einem Anhänger der weiteren Ereignisse und tatsächlich hatte das Wetter ein Einsehen.Nach einer dreiviertel Stunde Zwangspause konnte es weiter gehen. Auf Feldwegen ging es vorbei an verstreut liegenden Bauernhöfen und Ferienhäusern.Auch Christlessee ließen wir rechts liegen. Nach insgesamt 3 Stunden erreichten wir den Berggasthof Spielmannsau (1002m).Die Socken dampften und im Rücken kündigte sich der nächste Regenguss an. Trotzdem legten wir an der Talstation der Materialseilbahn zur Kemptner Hütte nach eine kurze Rast ein, um vor dem nun folgenden Aufstieg von 850 Hm noch einen Müsliriegel einzuwerfen und mal die Wanderschuhe in Betrieb zu nehmen. Tiefgründiger Kommentar von Paps an dieser Stelle:"Jetzt wär's schön, wenn wir schon da wären." Wenn wir wenigstens die Rucksäcke hätten los werden können, wäre es auch schon besser gewesen, aber nachdem vor einigen Jahren bei einem Unglück mit der Materialseilbahn der Kemptner Hütte ein Mann um kam, werden weder Personen noch Rucksäcke mehr in der Bahn befördert. Wir schnürten also unsere Bündel wieder und weiter gings. Nach etwa einer halben Stunde holte uns der Regen ein und wir packten uns im notdürftigen Schutz von Hecken wasserdicht ein. Zum Glück ging es uns nicht alleine so. Binnen Minuten waren überall rote, gelbe und grüne Tupfen zusehen, die sich zu einem bunten , bergwärts strebenden Tross formierten. Invasion der Zwerge oder so. Der Weg wurde matschig und rutschig, so dass wir sehr froh waren, als wir aus den Hecken heraus kamen, den Sperrbach überquerten und dann auf Stein und Geröll weitergehen konnten. In der engen Schlucht waren wir allerdings schonungslos Regen und Wind ausgesetzt. Keine wirklich schöne Kombination, die den sonst schon etwas anspruchsvollen Weg zur Herausforderung werden ließen. Auch Paps kämpfte mit der Witterung und mit sich. Würden wir wirklich in Meran ankommen? Egal, erstmal das Tagesziel erreichen.Was für ein erhebendes Gefühl, bei Betritt der grünen Almwiesen am Ende der Schlucht, die Kemptner Hütte in Sicht kam. Nach einer weiteren halben Stunde zähen Kämpfens hatten wir es schließlich geschafft. Bereits im Schuhraum wurde klar, dass hier im wahrsten Sinne "Fullhouse" herrschte. Trockenraum und Wirtsstube waren ebenfalls voll bis unters Dach. Dank AV-Ausweis konnten wir aber doch noch zwei Betten im Zimmer "Murmelbau" ergattern. Für mich schon fast ein Déjà-vu, da ich schon vor einigen Jahren bei einer Hüttentour in diesem Zimmer und auch fast im gleichen Bett genächtigt hatte. Nach einer erfrischenden Körperwäsche in den neuen Waschräumen (mit Duschen) und einem superleckeren Abendessen hatte der Regen aufgehört, so dass es sogar möglich war, den kleinen Spaziergang zu machen , um den Lieben daheim Bescheid zu geben.Direkt an der Kemptner Hütte hat nämlich kein Handy Empfang.Geht man allerdings auf dem Wiesenweg, der gleich neben der Tür zum Schuhraum beginnt, am Berg entlang, bis man wieder nach Oberstdorf hinunterblicken kann, besteht zumindest mit D1-Netz eine gewisse Chance. Auf dem Rückweg erstrahlte der Krottenkopf im letzten Sonnenlicht. Grund genug für mich,nach diesem nassen Aufstieg, dieses Bild einzufangen.

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